Tour vom (19.) 23.09. bis 31.10.2025

Die Vorfreude auf Griechenland ist riesig. Schon jetzt spüren wir dieses besondere Kribbeln, wenn eine neue Reise bevorsteht. Es ist das Gefühl, wieder aufzubrechen, den Alltag hinter uns zu lassen und uns auf das Unbekannte einzulassen. Griechenland bedeutet für uns Sonne, Geschichte und Herzlichkeit – aber auch die Chance, neue Wege zu gehen und uns von Landschaften überraschen zu lassen, die wir so noch nie gesehen haben.
Herbst
2025
Dieses Mal möchten wir nicht nur bekannte Orte besuchen, sondern neue Strecken entdecken, Inseln erkunden und in Meere eintauchen, die jede für sich ihre eigene Geschichte erzählen. Ob es ein kleiner Hafen ist, an dem die Boote leise schaukeln, oder eine kurvige Straße, die plötzlich den Blick auf endloses Blau freigibt – wir freuen uns darauf, all diese Eindrücke festzuhalten und mit euch zu teilen.
Reisen bedeutet für uns nicht einfach nur Ankommen, sondern das Staunen unterwegs: die Begegnungen, die spontanen Abzweigungen, das Gefühl, frei zu sein. Genau das erwarten wir auch diesmal in Griechenland – eine Reise voller Entdeckungen, Erinnerungen und Momente, die im Herzen bleiben.
Unsere Route startet hier über 6 Länder bis zum ersten Ziel: Kreta
Update 22.09.25 - Hier kommt unser persönlicher, leicht chaotischer, aber unvergesslicher Reisebericht, vor unserer eigentlichen Reise nach Griechenland, denn mal ehrlich: Ohne Pannen hätten wir doch nichts zu erzählen! Voller Vorfreude rollten wir zum ersten Mal mit dem Wohnmobil am 05.09. zur Caravan Salon Messe nach Düsseldorf zum Abend angekommen und auf dem größten Stellplatz P1 Europas übernachtet und tauchten gleich am nächsten Morgen ein in die schillernde Welt von Klappstühlen, Sterndachzelten und Kaffeemaschinen mit mehr Features als unser Fahrzeug Am späten Nachmittag hatten wir dann genug gesehen und unser Resultat und Highlight, waren die High-Preise. Die spinnen die Römer haha….
Der nächste Halt wäre Dortmund, die nächste Messe, eine Stempelmesse für meine lieben Frau Claudia, die nächste Ladung bunter Prospekte und toller Stempel. Doch kaum Höhe Bochum, da entschied unser treuer fahrbarer Untersatz, dass jetzt DIE Gelegenheit für eine ganz theatrale Autopanne sei. Ratloses Glotzen, wildes Gestikulieren, bis das gelbe Engelchen vom ADAC anrückte! Mietwagen her, Wohnmobil weg, und Schwups ging’s mit vollbepacktem Ersatzauto, dafür ohne Schlafkoje, nach Hause.
Zwei Wochen, gefühlte zwanzig Kaffeetassen später, endlich der erlösende Anruf aus der Citroën-Werkstatt in Bochum: „Fahrzeug wieder wohlauf, bitte abholen!“ Nur drei Tage nach der Reparatur starten wir nun voller Vorfreude in Richtung Süden, mit dem festen Vorsatz, dass uns diesmal keine Panne von unserem Traumziel abhalten soll.
Haben wir die Sonnencreme, alles für unsere Abby, den Reisepass?!” In Windeseile das Wohnmobil vollgepackt, diesmal mit stoischer Gelassenheit und dem festen Schwur, jede Autopanne künftig nur noch in Fotobüchern und nicht auf der Autobahn sammeln zu wollen. Und so rollen wir, den Werkstattduft noch in der Nase, auf nach Griechenland, in freudiger Erwartung auf neue Abenteuer.
23.09.25 - Los geht's
Der große Aufbruch begann in Fürth, vollgepackt mit Vorfreude, Proviant und einer Portion Chaos. „Haben wir wirklich alles?“, als wir zum dritten Mal nach dem Ladekabel suchten. Der Motor sprang an, mal sehen wie weit uns unser WoMo dieses Mal bringt und los ging’s Richtung Süden. Unsere erste Etappe führte uns nach Thal in Österreich, wo wir nicht nur den Charme der Alpen genießen durften, sondern auch die Heimat von Arnold Schwarzenegger. Das Haus wo Arnie aufwuchs, wurde zu einem Museum gestaltet. Man konnte fast meinen, zwischen den Bäumen flüstere eine Stimme „I’ll be Back“ – was uns beim Einschlafen ein ziemlich breites Grinsen bescherte.
1. Tag Start in den Urlaub
Am nächsten Morgen ging es weiter, und wir hatten einen genialen Plan: Maut? Nein, danke!
Also tuckerten wir über idyllische Landstraßen durch Slowenien.
Das Navi will partout immer wieder auf die Autobahn! Ups, vergessen die Option Autobahn/Maut abzuschalten….
Es wäre auch wie im Bilderbuch gewesen, wenn nicht dieser penetrante Regen wäre… Nur ab und zu erinnerte uns eine enge Kurve daran, warum viele doch lieber Autobahn fahren. Es sind tatsächlich „Nur“ 60km und dafür 32€ Maut zu bezahlen, sah ich nicht ein. Sicher schmeckt der erste Kaffee in Griechenland noch besser, wenn man weiß, dass man die Gebühren für die extra große Portion Tzatziki gespart hat.
Unsere zweite Nacht verbrachten wir in Kroatien, nahe der Grenze zu Bosnien/Herzegowena und zwar an einem Ort, der einst als Campingplatz (45,06270° N, 18, 67041° O) durchging. Heute war es eher eine Mischung aus nostalgischem Lost Place und Abenteuer-Spielplatz für Erwachsene mit Wohnmobil. Kein Strom, kein Luxus. Es fühlte sich an, als hätten wir ein geheimes Refugium entdeckt, das nur auf uns gewartet hatte. Und genau da, zwischen Olivenbäumen und bröckelndem Beton, wurde uns klar: der Urlaub hatte offiziell begonnen.
25.09.25 - Ungebremst nach Griechenland
Wir sind in einem Rutsch durch Serbien und Nordmazedonien gerauscht – so schnell, dass man die Straßenschilder kaum mitlesen konnten. Zwischendurch gab es die klassischen Boxenstopps: Tanken, kurz die Beine vertreten und was zwischen die Zähne klemmen.
Unser Bus schnurrte tapfer vor sich hin, und wir mit ihm, immer mit dem Blick Richtung Süden.
Grinsen, Grenzen, Goumenissa: Wie wir uns nach Griechenland gezählt haben!
Um 21:15 Uhr war es dann soweit: die griechische Grenze! Die letzten 10 Kilometer haben wir im Auto runtergezählt wie Kinder an Silvester. “Noch neun… noch acht…” – jeder Kilometer war ein kleiner Triumph. Und als wir schließlich den Fuß auf griechischen Boden setzten, konnten wir das Grinsen einfach nicht mehr wegdrücken. Es bleibt jedes Mal dieses eigenartig schöne, schwer zu beschreibende Gefühl: ein kleines Ankommen im großen Glück.
Unser rollendes Zuhause trug uns direkt nach Goumenissa, wo wir in einem märchenhaften Waldstück unser Nachtlager aufschlugen. Zwei Flüsse murmelten um die Wette, die Sterne blitzten durch die Baumwipfel, und wir standen mittendrin – ziemlich müde, aber glücklich bis in die Zehenspitzen. Da merkt man mal wieder: die besten Hotels haben vier Räder, fließendes Wasser gibt’s gratis aus der Natur und das Einschlaflied singt der Wald.
Von Goumenissa nach Euböa: Wenn die Autobahn der Familienplaner ist
26.09.25
Am nächsten Morgen war Schluss mit Waldidylle und Flussgeplätscher, unser rollender Reisebus setzte Kurs auf die sagenumwobene Hauptstadt, also auf Athen… oder doch lieber auf Griechenlands zweitgrößte Insel? Euböa lockte wie eine entspannte Alternative zu großstädtischem Trubel. Das Navigationsgerät piepste ehrgeizig, wir steuerten motiviert los und merkten: Die griechischen Straßen sind voller Überraschungen.
Unterwegs grüßte uns Larissa aus dem Fenster der Autobahn, als wir beinahe schon wieder durch waren. Doch plötzlich blitzte ein Schild auf: „Nächste Ausfahrt Karpenisi“. Das klang nach Abweichung vom Plan und irgendwie auch nach Familienbesuch. Spontan griff ich zum Handy und rief meine Cousine in Karpenisi an. Ihr Begeisterungslevel stieg quasi synchron mit unserem Kilometerstand: Eine Überraschung in der Provinz, das kann ja nur gut werden!
Die Familienzusammenführung war herzlich und griechisch-chaotisch wie eh und je. Zwischen Kaffee, Geschichten und einem ordentlichen Schwall Umarmungen wurde beschlossen, dass Unvorhersehbarkeit das beste Reisegepäck ist. Euböa musste warten, aber wenn Karpenisi gerade winkt, dann folgt man eben dem Ruf der Verwandtschaft.
27.09.25
Am nächsten Morgen stiegen wir wieder in unser Bus Abenteuer ein und schlängelten uns über die wildesten Serpentinen, als hätten die Straßenbauer von Griechenland einen Schlangenbeschwörer als Vorbild gehabt. Ziel: die Fähre nach Euboä, die von den einheimischen Evia genannt wird. Während der Bus gelegentlich überlegte, ob ihm schwindlig wird, genossen wir die Aussicht und zum Glück ging es wieder runterwärts. Karpenisi liegt nämlich 1000m über dem Meeresspiegel.
Mitten in den Serpentinen erwartete uns ein ganz spezielles Abenteuer, das es so wohl nur in Griechenland gibt: Plötzlich tauchten eine Gruppe Ziegen auf der Straße auf und zwar mit einer Gelassenheit, als gehöre ihnen der Asphalt persönlich. Die Tiere ließen sich einfach nicht beirren, egal wie sehr wir mit dem Motor schnurrten oder freundlich winkten.
Das Bremspedal wurde zum besten Freund, während wir versuchten, die königlichen Straßenblockierer höflich zu überreden, uns passieren zu lassen. Doch die Ziegen zeigten uns unverblümt, wer hier die eigentlichen Chefs sind, besonder der eine Große: Sie blieben stehen, mümmelten gemütlich weiter und blickten uns höchstens gelangweilt an.
Am Ende blieb uns nichts als ein grinsendes Kopfschütteln und der Gedanke: Willkommen in den echten Bergen von Karpenisi, wo nicht nur die Kurven, sondern auch die Ziegen für Abenteuer sorgen! Das sind die Momente, die jede Reise erst richtig besonders und unvergesslich machen.
Unsere vorgenommene Reiseroute führt uns vom rauen Norden schnurstracks in den sonnigen Süden. Hier wollen wir dann über den Euripos-Kanal, dieses legendäre Stück Wasserweg, das durch eine der schmalsten Meerengen der Welt gekrönt wird: Gerade mal 40 Meter breit, da kann man fast von Ufer zu Ufer rufen und bekommt sicher Antwort. Die Brücke darüber ist eine technische Sensation.
Ein kleiner Wermutstropfen? Die Wettervorhersage auf dem Handy macht derzeit auf Drama-Queen mit vieeel Regen. Aber wie heißt es so schön, im Reiseleben: Wer plant, hat Angst! Wir lassen uns überraschen und vertrauen auf das griechische Wetter… und darauf, dass unser Bus notfalls auch als Rettungsinsel taugt.
Kurven, Kanal und Ziegen: Unser Abenteuer Richtung Evia (Euböa)
29.09.25
Unser Evia-Abenteuer landete uns direkt in Edipsou, wo das berühmte Thermalbad Loutra Edipsou lockt, ein Ort, an dem das Meer und das heiße Quellwasser flirten und dabei locker die 40 Grad Marke knacken. Trotz der beeindruckenden Landschaft gab’s statt Sonnenschein jedoch eine einstudierte Regenvorführung, graue Wolken inklusive. Solarstrom? Fehlanzeige. Die Sonne nahm Urlaub, und wir starteten das Energielotto mit leerem Akku.
Doch, Abenteuer wären keine Abenteuer, wenn alles nach Plan läuft, oder? Wir beratschlagten im Bus, wie lange der Strom noch reicht und zählten beim Erhitzen der heißen Quellen gleich mit, denn draußen wurde es immer kühler.
Stromsparen war angesagt, leider half es nichts. Um 5 Uhr morgens der Pieps an der Anzeige! Strom geht zur Neige. Schalteten den Strom komplett aus, da der Kühlschrank die nächsten Stunden auch so durchhalten wird und schliefen dann erst noch bis 9 Uhr gemütlich weiter. Aber ein bisschen verrückte Inselmagie gab’s dann am Hafen: Ausgerechnet die Ladestationen für die großen Boote halfen uns weiter! Also das Stromkabel rausgeholt. Am Parkplatz (38,85690° N, 23,04142° O) gleich gegenüber vom Hafen gab es ein Kiosk, wo man die Ladekarten für die Station kaufen konnte und dann den Bus auftanken lassen, wie ein kleines Schiff vor Anker. Genau das Liebe ich am Urlaub mit dem WoMo. Es wird nie langweilig.
Auch bei Dauerregen und knurrenden Akkus lassen wir uns den Spaß nicht verderben. Schlechtwetter kann die Laune nur kurz schmälern, spätestens beim nächsten Sprung ins 40 Grad warme Thermalwasser war das Abenteuer gerettet. Der Mix aus Improvisation, Inselglück und warmen Quellen macht Evia einfach unvergesslich, ganz egal wie das Wetter tickt.
Evia unter Strom: Wie Dauerregen und heiße Quellen das Abenteuer befeuern
Von Evia bis zur Ehrenrunde im Hafen
30.09.
Manchmal schreibt das Reisen ja die besten Geschichten selbst und unsere begann diesmal mit einer Nacht am Strand von Neos Pyrgos auf Evia. Idylle pur, Meeresrauschen und der Gedanke: „So kann der Urlaub auf Kreta weiter gehen!“ Doch bevor wir die Fähre in Piräus bestiegen, stand noch ein Marathon ganz anderer Art an: Der Einkaufs Olymp bei Lidl und Jumbo.
Wie im Ikea gilt auch hier: Man geht nie ohne etwas raus. Eigentlich nur eine LED-Birne holen, am Ende ist der Einkaufswagen doch wieder voll mit Kerzen, saisonaler Deko, die man garantiert nie gebraucht hätte. Aber irgendwie gehört genau das doch zur Vorfreude dazu. Am Abend noch ein entspanntes Dinner nur 8 km vor dem Hafen „Nea Artaki“, Blick aufs Meer, der Zeitplan perfekt, was soll da noch schiefgehen?

Ehrenrunden und das klappernde Kabinenkonzert
Piräus, 21:30 Uhr. Wer glaubt, bei neun Hafengates wäre alles logisch organisiert, glaubt auch an den Osterhasen mit GPS. Unser Ziel: Gate E3. Realität: Wir starten bei Gate 9, fahren runter Richtung Gate 5 – geschlossen. Gate 4? Auch dicht. Gate 3? Versperrt! Dass man einfach bei Gate 2 reinfahren soll, sagt einem natürlich niemand. Dafür gibt’s aber den Bonus: zwei Ehrenrunden um den Hafen, Stresspegel inklusive. Es standen noch einige LKW’s da und an denen fuhren wir vorbei. Es gab niemanden der die Fahrzeuge gezielt geführt hat, wer reinfahren soll. Ich fuhr einfach bis zur Fähre vor und dann brüllte einer, was das soll. Wo war der bitte vorher? Dann sollten wir uns einreihen, was ich eigentlich schon vorher erwartet hatte und wurden dann durchgewunken, nur musste ich vorher erstmal den Weg selbst suchen.
Endlich, 22:35 Uhr: Kabine erreicht, Beine hoch, Ruhe. Dachten wir. Doch die Tür entwickelte ein Eigenleben und klapperte fröhlich die halbe Nacht. Improvisationstalent sei Dank: Eine Zeitschrift zwischengeklemmt und schon war Stille. Man entwickelt ja so seine Seemannstricks. Bis morgens um sieben haben wir’s dann immerhin geschafft, durchzuschlafen.
Kaffeetrinken statt Camper-Chaos in Heraklion
Um Punkt 8 Uhr Ankunft in Heraklion. Und mit einem Camper gilt die oberste Regel: Parkplatz zuerst, alles andere später. Zum Glück gleich am Hafen das Tagesticket geschnappt, was sich als goldrichtig herausstellte. In Heraklion einen Parkplatz zu finden, grenzt nämlich an ein Wunder. Geschweige denn, hätte ein Camper hier bei den engen Straßen seine wahre Freude gehabt. Deshalb sahen wir in der Stadt auch nichts Größeres als ein PKW!
Ab 9 Uhr war die Stadt noch im Tiefschlaf, nur ein paar Straßencafés versprühten schon den typisch kretischen Charme. Gegen 11 Uhr erwachte das Zentrum langsam zum Leben. Wir schlenderten durch die Stadtgassen, saßen in einem Café, ich trank meinen ersten griechischen Kaffee (Sketo/Thiplo – ohne Zucker und einen doppelten), Claudia bestellte sich einen frisch gepressten Orangensaft und wir beobachteten das Treiben, vom Kellner bis zum Eintreffen abwechselnder Gruppen von Busreisenden.
Und während wir so dort saßen, dachten wir uns: Die Reise begann mit einem Strand, führte über Einkaufs-Räusche, Ehrenrunden und klappernde Türen und endete gemütlich mit einem Kaffee und Orangensaft in der Sonne. Typisch Griechenland, typisch wir.
Wer glaubt, eine Fähre über Nacht nach Kreta sei Entspannung pur, hat nur halb recht, nur weil man eine Schlafkabine bucht, schläft noch lange nicht die Tür! Im Zweifel hilft Fantasie… und eine Zeitschrift.
Immer daran denken: Im griechischen Verkehr bekommt jede Ehrenrunde ihren Sinn, spätestens beim dritten Kreisverkehr. Wer das Prinzip „Wir fahren einfach mal drauflos, irgendwer wird’s schon wissen“ mit Humor nimmt, gewinnt, zumindest Geschichten für den nächsten Kreta Besuch.
Und das beste Rezept fürs Ankommen auf Kreta? Morgens parken, bevor die anderen wach werden, sich in den ersten Kaffee fallen lassen und einfach nur beobachten, wie das griechische Leben langsam Fahrt aufnimmt, während man selbst zufrieden grinst: Alles richtig gemacht!
Und die Moral von der Fährgeschichte?
Strandhunger und Camper-Kollegen – Ammouda Calling
Kaum war der Vormittagstrubel in Heraklion vorbei, meldete sich unser Magen mit Nachdruck zu Wort. Am Parkplatz zu vespern? Viel zu langweilig! Also kurz den digitalen Orakelstein, sprich Google Maps, befragt und nur 5 Kilometer weiter am Ammouda Beach direkt am Meer gelandet.
Der erste Eindruck: Willkommen im Camper Paradies! Ein Österreicher, ein griechischer Camper und drei Wohnwagen mit echten Ortsansässigen, ein bunter Haufen, der schon fast wie eine verschworene Gemeinschaft wirkte.
Wovon allerdings keine Spur war: die viel diskutierten neuen Regelungen, die angeblich das freie Stehen von Campern in Griechenland ins Abseits drängen sollen. Neugierig den Nachbarn gefragt und sofort ausgelacht, alles beim Alten, versicherten die griechischen Campingnachbarn und winkten nur entspannt ab.
Für uns gab’s keine großen Zweifel mehr: Hier bleiben wir über Nacht! Den restlichen Tag verbrachten wir mit entspannten Strandspaziergängen, einem unverschämt guten Ausblick aufs Meer und dem sicheren Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Wem braucht’s da noch ein Restaurant? Die Sterne am Strand schmecken eh am besten.
Alarm, Abenteuer und Strandstimmung
Der Tag begann direkt mit einer knisternden Warnmeldung am Handy, ein Waldbrand ganz in der Nähe von Heraklion! Plötzlich tauchte vor unseren staunenden Augen ein Löschhubschrauber auf, der Wasser aus dem Meer holte und im großen Auffangballon bunkerte, bevor er seine Ladung in Richtung Flammen flog, das lief den ganzen Nachmittag wie im Katastrophenfilm!
Von piependen Kühlschränken und nervigen Mücken
Die Nacht war ruhig, zumindest bis 22:30 Uhr, als das berüchtigte Piepen wieder begann! Ratlos standen wir vor dem Stromproblem, obwohl die Sonne den ganzen Tag schien. Also wurde der Kühlschrank wieder mal ausgeschaltet und die Mücken übernahmen das Kommando! Die summten uns ordentlich ins Ohr, sodass die Nacht ziemlich kribbelig und unruhig wurde, ein wahres Mückenmassaker mit Juckgarantie!
Die Suche nach dem perfekten Stellplatz
Am nächsten Morgen war alles im Kühlschrank noch kühl, aber das Piepen kehrte schon nach kurzer Zeit nach dem einschalten zurück, wie ein nerviger Ohrwurm! Es war klar: ein Campingplatz musste her. „Creta Camping“ bei Heraklion war schnell gefunden, aber bot vor allem antiken Charme und schlechtes Wifi, immerhin konnte Strom und Frischwasser aufgefüllt werden!
Touristenströme und das große Tauf-Spektakel
Nach einem entspannten Mittagsschläfchen und einem Spaziergang am Strand entlang, stolperten wir über eine Parade von Tourismushotels, ein kleines Menschenmeer wie am Hauptbahnhof! Wir können es nur ahnen, wie voll es zur Hauptsaison ist! Das war so gar nicht unser Fall! Nachdem wir dann am Campingplatz schön gefrühstückt hatten ging es dann auch schon wieder weiter mit unserem Camper. Wir kamen nicht sehr weit. Unser nächster Halt war gleich ein paar Kilometer weiter, eine Kirche direkt am Wasser, und prompt landeten wir mitten in einer Taufe für Erwachsene, bei der die Dame komplett ins Weihwasser tauchte. Man hört immer davon und jetzt haben wir es Live miterlebt.
Mit hungrigen Mägen sprangen wir wieder ins Wohnmobil und unser nächster Halt war Agios Nikolaos. Ein kleiner Ort auch direkt am Meer. Wunderschöne buchten und süße Innenstadt mit Cafés und Restaurants und bummelten schön gemütlich durch den Ort. Danach machten uns auf die Jagd nach dem perfekten Nachmittagssnackplatz! Nur wenige Kilometer weiter, in Kalou Chorio (35,13200° N, 25,72487° O), dort hat es uns auch gleich so gut gefallen, da winkte ein Übernachtungsplatz direkt am Wasser, mit griechischem Wohnwagen Nachbarn, der ein ganzes Stück vor uns stand, wie auch einem deutschen Camper. Hier gab es sogar eine Toilette und auch verwaiste Strandliegen. Im Grunde waren wir auch fast alleine.
Jede Etappe birgt ihre kleinen und großen Überraschungen, sei es das Piepen im Ohr, die Beobachtung über das Taufritual oder das Staunen über Löschhubschrauber und Mückenangriffe!
05.10.
Schnitzeljagd nach dem schönsten Stellplatz
Und die Moral von der Fährgeschichte?
Wer glaubt, eine Fähre über Nacht nach Kreta sei Entspannung pur, hat nur halb recht, nur weil man eine Schlafkabine bucht, schläft noch lange nicht die Tür! Im Zweifel hilft Fantasie… und eine Zeitschrift.
Immer daran denken: Im griechischen Verkehr bekommt jede Ehrenrunde ihren Sinn, spätestens beim dritten Kreisverkehr. Wer das Prinzip „Wir fahren einfach mal drauflos, irgendwer wird’s schon wissen“ mit Humor nimmt, gewinnt, zumindest Geschichten für den nächsten Kreta Besuch.
Und das beste Rezept fürs Ankommen auf Kreta? Morgens parken, bevor die anderen wach werden, sich in den ersten Kaffee fallen lassen und einfach nur beobachten, wie das griechische Leben langsam Fahrt aufnimmt, während man selbst zufrieden grinst: Alles richtig gemacht!
Kerzenlicht und Stromspar-Abenteuer
Abends wurde bei uns der Strom zur kostbaren Rarität, fast so wertvoll wie die letzte Tasse Kaffee am Morgen. Statt Lampen gab’s zwei Lichterlaternen am Esstisch, die uns in ein gemütliches Lagerfeuergefühl tauchten, und eine Taschenlampe, die zur Küchenchefin befördert wurde. Die wenigen elektrischen Geräte durften sich nur am mitgebrachten EcoFlow Power laben. Die Bordbatterien hielten brav bis zum Morgen durch – so brav, dass wir gleich beschlossen: Hier bleiben wir noch eine Nacht! Der Ort war einfach zu schön.






Am nächsten Tag packte ich meinen mobilen 100-Watt-Solarkoffer aus – wie ein Schatzjäger, der seinen Fund präsentiert. Die Sonne meinte es gut: In nur zwei Stunden war der EcoFlow um 25% voller und das ganz nur möglich mit der Power der Sonne. Nach einem gemütlichen Frühstück überkamen uns wieder unsere Reiselust und Abenteuerdrang. Der Plan: Weiter ostwärts, bis ans Ende der Insel. Dort, hieß es, gäbe es einen gewaltigen Wald aus Dattelpalmen 🌴 – doch statt tropischem Griechenland erwartete uns ein touristischer Empfang à la Sonnenliegen und Cocktailkarten. Das war’s dann wohl nicht.
Sonnenpower aus dem Solarkoffer
Kurzentschlossen drehten wir wieder um und landeten schließlich am Surf Beach Caravan Stellplatz bei Palekastro. Für eine Nacht – passt schon. Frischwasser gab’s auch, ein Luxus, den wir sofort fürs Duschen im Bus nutzten. Während draußen die Wellen im Hintergrund rauschten, fühlte sich der Abend wie eine entspannte Zwischenstation an, bevor das nächste Inselkapitel begann.
Am nächsten morgen, kurz bevor wir weiter wollten, setzte der Regen ein, als ob Kreta uns eine Gratis Dusche schenken wollte. Also ran an den nächsten Stopp, schnell noch den Frischwassertank gefüllt. Puh, gerade noch geschafft, bevor es richtig anfing zu regenen.
Stellplatz mit Meeresrauschen
Parkplatzsuche auf Sitia Art
Nächster Halt: Sitia. Klingt romantisch… wenn man nicht mit einem Wohnmobil unterwegs wäre. Das Ortsschild entlockte uns ein freudiges „Endlich da!“ - Keine Chance, da mit dem WoMo vernünftig zu parken.
Also bisschen außerhalb, gegen Gebühr, natürlich. Sind hier auf PKW's ausgelegt für 4€ und Van's für 5€. Alles was viel größer ist sollte 10€ kosten. Da wir aber nur für 2-3 Stunden parken wollten, hat er uns den Parkplatz für 5€ gegeben. Gönn dir, Kreta! Immerhin nur wenige Minuten bis zur prachtvollen Bucht mit all ihren Restaurants.
Doch die Ernüchterung kam sofort: Sitia, du verwirrst uns! Die Bucht traumhaft, die Sonne zeigt sich und alles läuft auf Touristen-Autopilot. Sämtliche Restaurants reihen sich wie an einer Perlenkette, die Menüs mit Fotos, englisch und deutsch, und was gibt’s zu essen? „Gyros mit Pommes“-Komplettteller und Moussaka, so wie man’s aus der Heimat kennt – bloß Ferien-Edition mit Blick aufs Meer.
Nach fast einer Woche auf Kreta bleibt das Gefühl: Wo ist das echte Griechenland, wo das klirrende Geschirr im winzigen Kafenion, wo Tzatziki, das nach Knoblauch duftet und Ouzo, der in Kelchgläsern serviert wird? Stattdessen gibt’s gefließte Gaststättenhallen und aufmerksame Kellner in Poloshirts.
Eigentlich könnten wir gleich „Hallo, Mallorca!“ sagen. Ok das ist etwas übertrieben, aber so einfach lassen wir uns nicht vom Insel-Charme entmutigen. Der Aufbruch zur nächsten Etappe ist schon beschlossen; schließlich muss doch irgendwo noch das „echte Kreta“ schlummern!
Voller Entdeckerlust rollten wir weiter nordöstlich, das Ziel fest im Blick: der berühmte Vai Palm Beach, seine Koordinaten fest wie ein Schatz im Navi eingespeichert (35,25299° N, 26,26559° O). Jeder Kilometer versprach Exotik und das Abenteuer unter Palmen, denn irgendwo muss das authentische Griechenland doch noch versteckt sein. Schon bei der Anfahrt verriet uns das Hinweisschild, dass hier keine Falschparker geduldet werden – die Straßenränder verbarrikadiert, zu schmal selbst für geübte WoMo Artisten. Parken XXL – Zugang nur gegen Gebühr.
Der einzige Weg hinein: ein riesiger, perfekt markierter Parkplatz, kostenpflichtig, versteht sich. Aber unsere Neugier war stärker als die Bedenken über das „Parksystem Kreta“. Also Ticket gelöst und ab Richtung Strand, der durch seine Palmeninseln, wie ein Versprechen aus der Reisebroschüre wirkte. Vom Parkplatz aus bahnten sich Touristen Reihen ihren Weg, ausgestattet mit allem. Hier waren sogar Luxus gepolsterte Liegen, die natürlich gegen Geführ zu haben waren.
Der Weg nach Nordost – Hoffnung auf Abenteuer
Doch kaum am Strand, war die Enttäuschung groß: Alles klinisch sauber, durchorganisiert, und von griechischer Gelassenheit keine Spur. Die Palmen, eindrucksvoll, aber drumherum ein teurer Badebereich, in dem nicht mal Hunde willkommen waren.
„Wenn unser Vierbeiner schon nicht zum Baden eingeladen ist, bleibt uns nur der Blick durchs Gitter!“, scherzten wir ironisch.
Das Flair? Gesucht und nicht gefunden. Besondere verbarg sich nur noch im Prospekt – im echten Leben war Vai Palm Beach sauber, touristisch und für Individualisten ein glitzernder Reinfall.
Der Inselnase nach folgte der Wunsch: Wo versteckt sich das echte Kreta? Die Suche geht weiter, je weiter die Strände, desto kleiner der Charme, aber unsere Abenteuerlust ist noch lange nicht am Ende!
Perfekte Fassade und Null Flair
Endlich hat Kreta doch noch seine geheimen Karten ausgespielt und uns an einen Ort geführt, der wirklich zum Staunen einlädt: Argilos, ein Strand im Südosten, griechisch Παραλία Άργιλος Paralia Argilos genannt. Schon beim ersten Blick aufs Meer waren die Farben wie ein Versprechen, genau jene Töne, auf die die ganze Reise gewartet hatte. Die Steilküste aus hellen Felsen leuchtete im Morgenlicht, als hätte sie eigens für uns die Palette aus Lehmbraun, Gold und Türkis ausgerollt. Freiheit direkt am Wasser
Hier war alles anders: kein Parkplatzchaos, keine Verbotsschilder. Fast direkt am Wasser konnten wir unser Wohnmobil abstellen und der Parkplatz war tatsächlich frei! Es fühlte sich an wie ein versteckter Schatz, den Kreta einige Tage lang vor uns geheim gehalten hatte. Der Sand unter den Füßen war weich, ein bisschen wie feiner Ton, der dem Strand seinen Namen gab: „Argilos“ bedeutet Lehm oder Tonerde und die Felsen spiegeln genau das wider.
Argilos – Überraschung in Farbenexplosion
Der Ort war so authentisch, dass selbst das Meer schien, eine Portion Extra Türkis aufgelegt zu haben. Menschen? Kaum welche, endlich Raum zum Durchschnaufen und Staunen. Die Farben, das Rauschen der Wellen, die sanfte Steilküste: All das war das Kreta Gefühl, das bislang gefehlt hatte.
„Jetzt weiß ich, warum ich mich so auf Kreta gefreut habe – für genau diesen Moment!“, war der Kommentar des Tages. Es ist wohl dieser seltene Zauberort, der jede Enttäuschung der letzten Tage vergessen lässt und endgültig beweist: Das echte Kreta gibt es noch, manchmal eben gut versteckt.
So zauberhaft Argilos auch war, ein kleiner Wermutstropfen blieb uns nicht erspart: Wir waren inzwischen in der Nebensaison angekommen und das zeigten die Restaurants vor Ort auch deutlich. Die Speisekarten waren zwar reich gefüllt, doch vieles davon gab es nicht mehr, wie eine hübsch verschnörkelte Einladung, die dann doch nur halb gefüllt auf dem Tisch landet.
Aber hey, was soll’s? Die Portion Sommer, Meer und Ruhe war ohnehin viel größer als jede fehlende Moussaka oder frische Meeresfrüchte. Und wer will schon meckern, wenn das Panorama auch ohne die volle Karte zum Träumen einlädt? Die Köche machten das Beste aus dem, was da war, und wir aßen mit einem Lächeln, denn manchmal ist es eben genau diese kleine Unvollkommenheit, die eine Reise erst richtig lebendig macht. Kreta zeigt Herz.
So nahmen wir’s mit Humor, schoben die kleinen Enttäuschungen beiseite und genossen jeden Moment am Meer, das in den schönsten Farben leuchtete. Denn ganz ehrlich: Wer kann schon behaupten, das echte Kreta kennengelernt zu haben ohne auch die kleinen Schattenseiten erlebt zu haben? Und genau das macht das Ganze doch erst richtig spannend!
Ehrliche Atmosphäre und pures Staunen






08.10.
Unser EcoFlow Ladegerät mit zusätzlichem Solarkoffer bewährte sich zwar als echtes Power Duo bei der Unterstützung der Bordbatterie und meistens kamen wir ganz gut über die Runden. Doch irgendwann wurden die Bordbatterien Aussetzer zum kleinen Dauerärger, wie ein unsichtbarer Kobold, der heimlich Energie klaut.
„Noch einmal so ein Stromausfall und wir kochen Kaffee per Handkurbel!“, witzelten wir beim Kontrollblick auf die Anzeige.
Schließlich fiel die Entscheidung: Es musste wieder ein Campingplatz her, und zwar einer mit allem Drum und Dran.
EcoFlow und die Batterie Nerven
Camping Koutsounari: Komfort mit WLAN-Upgrade
Camping Koutsounari empfing uns fast wie ein Spa Resort, schön angelegt, mit schattigen Plätzen und, kaum zu glauben, sogar gutem WLAN. Die Vorfreude auf E-Mails, Wetterberichte und kurzentschlossenes Streaming war groß. Der Strand? Gleich hinterm Platz, langgezogen, diesmal mit Kieselsteinen statt Sand, ein angenehmes Fußmassage Feeling gratis zum Sonnenbaden.
Küchenzauber ohne Wohnmobilgeruch
Das Highlight: ein offener, gemeinsamer Küchenbereich zum Kochen. Endlich kein Brataroma im WoMo, dafür Wind und Wellen statt Knoblauchwolken beim Mittagessen. „Hier kann das Zwiebel schneiden wieder Gruppensport werden!“ wurde schnell zum Motto, und das Kocherlebnis fühlte sich sofort wie echtes Campingfeeling an.
So wurde aus der kleinen Stromkrise letztlich ein echter Genuss Tag mit Strand, WLAN und einer Portion Komfort, die Kreta von seiner unerwartet modernen Seite zeigt.

Akkus voll, Reise weiter - Ierapetra: Die Stadt der bunten Papageien
Mit voller Stromversorgung durch Landstrom am Campingplatz fühlten wir uns am nächsten Morgen richtig energiegeladen. Nachdem das Frühstück im Freiluftbereich fast schon zum Ritual geworden war, war es Zeit für die nächste Etappe und so rollte unser WoMo weiter in Richtung Ierapetra. Der Refrain beginnt von vorn: neue Bucht, neue Kulisse, neues Abenteuer.
In Ierapetra angekommen, zeigte sich das gewohnte Bild: Erstklassige Bucht, umgeben von einer Parade gastronomischer Hotspots auf der einen und auf der anderen Seite eine ganze Reihe Souvenirshops, die das Herz jedes Magneten und Postkartenliebhabers höher schlagen lassen.
Doch diesmal gab’s ein ganz besonderes Extra: Die Cafés am Wasser wurden von bunten Papageien bewacht – echte Vogelpersönlichkeiten mit Farben gegen die selbst das glitzernde Meer wie ein Schwarzweißfoto wirkte. Die Papageien schienen Stammgäste zu sein, posierten charmant für touristische Handykameras.

Natürlich ließen wir uns ein kleines Stück Griechenland auf der Zunge zergehen: Frischer griechischer Kaffee direkt am Wasser für mich und ein Glas frisch gepresster Orangensaft für Claudia, perfektes Duo beim Wellenzählen. Der Blick aufs Wasser, das Treiben der Papageien und das entspannte Café Flair sorgten diesmal für einen echten Wohlfühlmoment. Auch wenn sich so manches an Küstenorten auf Kreta wiederholt: Diese bunten Begegnungen, die kleinen Genussmomente, machen jede Pause doch aufs Neue besonders.
Genussmomente am Wasser

Feierabend in Gold und Kies
Nach dem kleinen Kraftakt machten wir es uns am Strand gemütlich. Pachia Ammos punktet nicht nur mit ruhiger Atmosphäre und wenig Trubel, sondern auch mit besonderem Boden: Feiner Kies statt grober Steine, ideal um im Sonnenuntergang die Zehen darin vergraben zu können.
Als die Sonne schließlich im Meer versank, waren die Erlebnisse des Tages genauso warm wie die Farben am Horizont. Ein Abend, an dem Kreta endlich alle Register zog – mit Natur, Gemeinschaft und Kies, der im letzten Licht schimmerte.
10.10.
Im Süden Kretas durften wir endlich unseren ersten Sonnenuntergang am Meer erleben und das in Pachia Ammos (35,04837° N, 24,75540° O) einem Strand, der auch wieder sehr langgestreckt ist und feine Kiessteine statt Sand hat. Die untergehende Sonne tauchte das Wasser und den feinen Kies in warme Orangetöne, während die Wellen gemächlich ans Ufer rollten. Jedes Klischee wurde wahr: In dem Fall Kies zwischen den Zehen, Meersalz auf den Lippen, und das Gefühl, dass der Tag hier langsamer zu Ende geht als anderswo.
Doch bevor das Sonnenuntergangs Idyll beginnen konnte, gab’s am Strand gleich eine echte Gemeinschaftsaktion. Eine junge französische Gruppe hatte sich wortwörtlich zu weit vorgewagt. Sie meinten wohl fast direkt am Wasser parken zu müssen. Ihr Auto saß im feinen Kies fest, wie ein ängstliches Schaf mitten in der Herde. Gemeinsam hieß die Devise: schieben statt schimpfen! Sie hatte die Räder komplett seitlich und da wird es noch schwieriger aus dem Kies zu kommen. „Un, deux, trois… jetzt!“, riefen wir im internationalen Takt und schon befreite das kollektive Muskelspiel das Auto aus dem Kiesbett. Die Sonne war noch am Himmel, das Abenteuer dafür schon eröffnet.
Sonnenuntergangs Premiere am Südstrand

Mit Humor ans Ziel
Trotz aller Parkpuzzle und engem Gassenlabyrinth: Das Gefühl, es wieder einmal geschafft zu haben, ist unschlagbar. Und die Aussicht, die nach jeder Dorf Ausfahrt auf uns wartete, war all die Adrenalinschübe wert. So wird selbst die reine Fahrt zum Teil des Reiseabenteuers, mit Extra-Lachern, wenn man sich wieder gegenseitig für die perfekte Teamnavigation feiert.
Triopetra, wir kommen – gespannt auf neue Erlebnisse mit Sonne, Meer und dem nächsten verrückten Parkplatz!
Am nächsten Tag führte die Route wieder Richtung Abenteuer – das Ziel: Triopetra, bekannt für seine markanten drei Felsen am Meer. Dabei wurde schon die Anfahrt zum echten Erlebnis, denn der Weg schlängelte sich über steile Berge und durch ein winziges Dorf, dessen Straßen mit jedem Meter schmaler zu werden schienen.
Engpass Parade und griechische Parkkunst
Wer denkt, Autofahren in den Bergen sei schon spektakulär genug, hat noch keinen griechischen Dorfkern im Rückspiegel gesehen. Die hiesigen Griechen scheinen das Auto Parken als Sportart zu betrachten: Ob Stoßstange an Stoßstange, quer oder längs – Hauptsache, es passt… oder zumindest fast. Die Durchfahrt war ein Slalom aus Staunen und Spiegel Einklappen. „Jetzt bloß nicht einatmen, sonst passen wir wirklich nicht mehr durch!“, grinste ich, während das Wohnmobil Millimeterarbeit leistete.
Doch die Herausforderung macht wohl gerade den Reiz aus und irgendwie meistert man am Ende doch alles.
Über die Berge nach Triopetra
Triopetra – Liebe auf den ersten Blick
Kaum angekommen, war klar: Hier bleiben wir länger! Triopetra verzauberte uns vom ersten Moment an – das Panorama zwischen Meer, Felsen und Himmel war einfach zu schön, um nur kurz vorbeizuschauen. Der Platz direkt am Wasser, das Rauschen der Wellen, die Weite, alles fühlte sich an, als hätte Kreta uns endlich die perfekte Inselkulisse geschenkt. Also kurzerhand beschlossen: zwei Nächte statt einer!
Mein erster Badetag & kreative Stunden am Strand
Für mich war Triopetra der perfekte Ort, um endlich meinen ersten richtigen Badetag einzulegen. Das Wasser war klar, frisch und einfach herrlich so, wie man sich Mittelmeerträume vorstellt. Beim Versuch zu schnorcheln, bestätigte sich allerdings mein Verdacht: Unter Wasser gibt’s hier nicht viel zu sehen, außer einem endlosen „Blautürkis Deluxe“. Also einfach treiben lassen und die Sonne genießen.
Claudia dagegen blieb lieber an Land und widmete sich ihrem Strandprojekt, kleine Filzkügelchen in der Sonne drehen, fast schon meditativ. Der Wind spielte mit den Fasern und zwischen uns lag wunderbar nichts außer Ruhe.
Baywatch auf Münchner Art
Am Nachmittag gesellte sich neue Gesellschaft hinzu, ein Campervan mit Münchner Kennzeichen stellte sich ein wenig hinter uns. Die beiden waren neugierig und wollten wissen, wie’s mit Kontrollen hier denn so läuft. „Keine Ahnung, wir sind heute erst angekommen“, grinsten wir ehrlich. Und tatsächlich: In den Tagen, die folgten, war alles völlig entspannt. Keine Kontrolle, kein Stress, nur Meer, Sonne und das sanfte Rauschen im Hintergrund.
Die Münchner genossen den Strand auf ihre ganz eigene Weise, nämlich textilfrei. Wie viele andere hier auch. „FKK scheint hier regionaler Volkssport zu sein,“ stellten wir schmunzelnd fest. Aber jeder, wie er mag, schließlich ist Triopetra groß genug für alle!
Der nächste Morgen begann herrlich entspannt: Während die Münchner schon früh ihr Lager abbrachen und davon rollten, genossen wir ganz ungestört unser Frühstück am Meer. Die Sonne schien, das Meer glitzerte, für einen Moment war alles genauso, wie man sich das süße Nichtstun auf Kreta erträumt.
Doch die Idylle hatte ein Ablaufdatum. Schon beim Blick auf die Bäume war klar: Der Wind hatte sich für einen kräftigen Auftritt entschieden. Zwar hatten wir von der Wetter App schon die Meldung bekommen, doch das, was dann über den Strand fegte, war mehr als nur „Brise“ – es war ein echter „Kreta-Blow-Dry“. Plötzlich wurde das geplante Gammeltag Programm unfreiwillig zum Indoor Event. Die frisch gefilzten Kügelchen drohten wegzufliegen und selbst das morgendliche Kaffeetrinken bekam leichte Sturmwarnungs Atmosphäre. Nur drinnen im WoMo war’s gemütlich, doch genau das wollten wir ja eigentlich vermeiden.
Also entschieden wir uns, wenigstens noch einmal ein „Windfrühstück“ der anderen Art zu erleben: Gegen 15 Uhr aßen wir in der Taverne direkt am Meer, der Blick auf die aufgewühlten Wellen war echter Live Programm Bonus und gut geschützt vor dem Wind. Nach dem letzten Bissen war klar: So schön Triopetra auch ist, irgendwann gewinnt der Wind. Kurzentschlossen packten wir zusammen und machten uns auf dem Sturm zu entkommen, denn Kreta hat ja noch viele andere Überraschungen auf Lager!
Windige Überraschung mit kulinarischem Abschluss
Nach dem hektischen Wind Abschied wurde alles im Wohnmobil notdürftig verstaut – Hauptsache schnell weg hier und nichts klappert beim Fahren. Kaum losgefahren, erwartete uns erneut Kretas legendäre Bergstraße: steil, eng, oft mit schwindelerregendem Abgrund direkt neben der Spur. An vielen Kurven fehlte die Leitplanke und der Blick nach unten war ein kleiner Adrenalinschub gratis. Jeder Meter fühlte sich an wie Slalomfahren mit Nervenkitzel Garantie. Genau das worauf ich total stehe und die Fahrt erst Lebendig macht. Ein echter Test für starke Nerven und stabile Bremsen.
Tourismus Parade am Amoudi Beach
Nach etwa einer Stunde kam endlich Amoudi Beach in Sicht, aber die Begrüßung fiel etwas anders aus als erhofft. Der Parkplatz war prall gefüllt mit weißen Mietwagen; jede Platz belegt von einem „Wochenabenteurer“ mit Sonnenhut und Flipflops. Das Touristen Feeling war perfekt, inklusive Selfiesticks und Reiseführern am Lenkrad.
Nicht, dass wir nicht selbst Reisende wären, aber der Kontrast fiel auf. Die meisten hier waren offenbar auf Schnell Kreta eingestellt, kurz aussteigen, schnelles Foto, weiter zum nächsten Punkt. Für „Langsam genießen und aufnehmen“ blieb wenig Zeit, die Aussicht ein Nebenprodukt der Checkliste.
Egal, wie trubelig und touristisch die Umgebung auch war, nach der Bergfahrt stand fest: Einmal durchatmen, Sonne tanken, Amoudi Beach genießen. Auch wenn der Parkplatz eher an einen Autoverleih als an eine Oase erinnert, bleibt der Blick aufs Meer das beste Argument, den Moment trotzdem wertzuschätzen. Manchmal zählt eben der Weg mit den vielen kleinen Turbulenzen mehr als das große Ziel.
Abenteuer Abfahrt - Tourismus Parade am Amoudi Beach


Erkundungstour am Flusslauf
Für den nächsten Tag stand fest: Ein Ausflug muss sein! Vom Parkplatz führte der Weg steil hinauf, vorbei an kargen Felsen, hinüber zur nächsten Bucht, dort beginnt der berühmte Palmenstrand so richtig. In der Mitte schlingert ein kleiner Fluss, der sich schließlich ins Meer ergießt und das Bild komplett macht. Wir entschieden uns, erstmal die rechte Flussseite zu erkunden: ein schattiger Trampelpfad, geheimnisvoll und einladend, flankiert von dichten Palmen und dem Glitzern des Wassers.
Mit jeder Biegung wurde das Abenteuer größer und das Gefühl, wieder ein Stück des echten, wilden Kretas gefunden zu haben, noch ein bisschen intensiver.
Da es schon nach 17 Uhr war, öffnete sich das Parkplatz Karussell langsam: Die ersten Tagesausflügler räumten das Feld und plötzlich ergatterten wir einen Platz direkt mit Blick auf das Meer. Mehr braucht es wirklich nicht für einen perfekten Tagesabschluss, der Duft von Salz in der Luft, das sanfte Rauschen der Wellen und der weite Blick, der den ganzen Trubel schnell vergessen lässt.
Palmenwald statt Sandstrand
Eigentlich kommen die Besucher aber nicht nur wegen des Strands her, das wahre Highlight ist der malerische Palmenwald, eine grüne Oase direkt am Ortsrand. Schon beim ersten Abendspaziergang wurde klar, dass hier der Dschungel die Hauptrolle spielt: Palmen soweit das Auge reicht, ihr Rascheln im Wind mischt sich mit den Rufen der Vögel, ein kleines Paradies, das sich von allen anderen Stränden Kretas abhebt.
Glücksgriff am Abend – Meerblick inklusive
Extra waren wir dem Wind entflohen, doch in der Nacht zeigte Kreta, warum es den Ruf als windverwöhntes Inselparadies verdient hat. Das Wohnmobil wurde beim Schlaf richtig durchgerüttelt, fast wie im „Landstrom Modus Deluxe“. Eigentlich weiß man’s ja vorher, aber ein wenig ärgert es dann doch, wenn es zu dolle pustet. Morgens hofften wir noch, dass der Wind tagsüber eine Pause einlegt, aber Kreta wäre nicht Kreta ohne seine launischen Lüfte.
Gelassen gegen den Touristentrubel
Schon früh um 9 Uhr füllte sich der Parkplatz wieder mit den ersten Touristen, die Wochenend Kreta Fraktion rückte an, als wäre die Palmenoase ein Pflichtstempel auf der Bucketlist. Wir aber hielten uns raus: Stress kommt bei uns ins WoMo nicht rein! Gemütlich frühstücken, in Ruhe die Aussicht genießen, der Tag sollte entspannt starten, ohne Zeitdruck und To do Listen. „Wer alles hetzt, sieht ja eh nur das Nötigste“, lachten wir und fühlten uns wie echte Langzeit Geniesser.
Erkundung auf der linken Flussseite
Erst gegen 11 Uhr machten wir uns auf den Weg zu neuen Abenteuern und nahmen diesmal die linke Seite des Flusses ins Visier.
Der kleine Fluss, der so malerisch ins Meer mündet, entpuppte sich leider auch als unüberwindbare Grenze zum Palmenwald, zumindest auf trockenen Sohlen. So sehr wir es auch probierten: Der Zugang war durch das Wasser abgeschnitten und jede noch so gewiefte Kletterpartie über lose Steine half nur wenig. Wer hier den Indiana Jones rausholen wollte, kam schnell an die Grenze seines Gleichgewichts.
Einige Abenteurer versuchten ihr Glück und stapelten beherzt Steine, um improvisierte Brücken zu bauen. Am Ende blieb aber nur ein Weg: Schuhe ausziehen, Hosen hochkrempeln und tapfer durchs Wasser stapfen. Richtig praktisch waren da natürlich diejenigen unterwegs, die vorausschauend an Strandschuhe gedacht hatten, die stolzierten trockenen Fußes auf die andere Seite, während der Rest von Barfuß über das Wasser liefen. Es war irgendwie typisch für Kreta: Statt bequemer Wege fordert die Insel eben öfter mal Improvisation. Und genau das bleibt im Gedächtnis, das kleine Durchqueren eines Flusses, das die Vorfreude auf den Palmenwald noch einmal steigert und für jede Menge Spaß sorgt. So kann und darf ein Tag im Paradies ruhig beginnen!
Die Palmen spendeten Schatten, der kleine Weg wirkte wie ein grünes Band zwischen Felsen und Wasser. Fernab von Touristenströmen, das zum Glück viel Raum war und es sich gut verteilte, blieb mehr Platz fürs Staunen, Genießen und das echte Kreta Feeling.
Jeder Schritt wurde zum Kurzurlaub im Langzeitmodus, so lässt sich Inselabenteuer wirklich erleben!
Durchgerüttelt vom kretischen Wind
Ruhe im Palmenwald, Sturm davor - Rückweg mit Überraschungseffekt
Im Palmenwald selbst herrschte eine fast magische Stille, ab und an eine Windböe, die dichte grüne Kulisse bot perfekten Windschutz, sodass wir den Sturm draußen vollkommen vergaßen. Die Zeit verging wie im Flug: zwischen Schatten, den schlanken Palmenstämmen und dem gemächlichen Plätschern des Flusses ließ sich wunderbar entspannen. Die kretische Oase wirkte wie ein eigenes kleines Klima Wunderland.
Erst als wir nach ein paar Stunden zum Wohnmobil zurückkehrten, traf uns das böse Erwachen: Der Wind hatte ordentlich zugelegt und blies jetzt noch energischer als am Vormittag. Unser Heim auf Rädern tanzte regelrecht im Wind, in der Fahrerkabine wurde sogar der Kaffee zum Schwingtest eingeladen. So gern wir bleiben wollten, der Gedanke, dass das WoMo abheben könnte oder wir die Nacht durchgeschüttelt werden, machte schnell klar: Das ist kein Ort zum Übernachten. Vom Fenster aus beobachteten wir amüsiert, wie immer mehr neue Besucher mit ihren weißen Mietwagen ankamen, mutig in den Wind hinausliefen, und prompt von fliegenden Hüten und rollendem Sand begrüßt wurden. Sonnenbrillen wurden festgehalten, Taschen zugeknöpft, während die stärkeren Böen sogar das laufen erschwerten und man kaum vorankam.
Der berüchtigte kretische Wind hatte wieder zugeschlagen und wir beschlossen, dem Spektakel nur noch zuzusehen, bevor wir uns einen ruhigeren Platz für die nächste Nacht suchten. Und so hat Kreta wieder geschafft das wir kurzfristig und den Ort wechseln mussten. Manchmal ist Rückzug eben das einzig richtige Abenteuer!
Entscheidung fürs Weitermachen
Manchmal sagt die Natur einfach klar, wo es langgeht und diesmal war der Wind der Dirigent, der unsere Pläne umschrieb. Also packten wir unsere sieben Sachen und verlegten unseren nächsten Halt kurzerhand nach Rethymno. Die Vorfreude auf neue Eindrücke war groß, aber zuerst stand der obligatorische Camping Stopp an.
Camping Elizabeth – Wohltat für Womo und Reisende
Der Campingplatz war genau das, was wir nach dem turbulenten Palmenwald Sturm brauchten. Wieder einmal galt es, die allseits beliebten Annehmlichkeiten in Anspruch zu nehmen: Toilette entleeren, Grauwasser ablassen und den Frischwassertank auffüllen, eine kleine Wohlfühlpause für unser rollendes Zuhause. Neben der praktischen Erfrischung genossen wir auch die ruhige Atmosphäre des Platzes, bei der der Wind don’t worry gemacht hatte.
Der Campingplatz war nicht nur ein Ort, um aufzutanken und sich frisch zu machen, sondern auch eine willkommene Gelegenheit, die nächsten Tage in Ruhe zu planen. Mit einem voll funktionierenden WoMo und neuen Kräften im Gepäck fühlten wir uns bereit, Rethymno mit all seinen Facetten zu entdecken – Stadt, Strand und vielleicht auch ein bisschen kretische Gelassenheit. Die Reise geht weiter, und das Abenteuer lockt schon!
Die obligatorische Erkundungstour
Kaum auf dem Campingplatz Elizabeth angekommen, stand das unvermeidliche Prozedere an: „Wo ist eigentlich was?“. Erstmal den Überblick verschaffen über die Lage der Entsorgungsstationen, denn nichts ist unangenehmer als ein vergessener Grauwasser Auslauf im falschen Moment. Dann die Suche nach den Duschen und WCs, die ja nach einigen Tagen intensiver Reise Gold wert sind.
Duschen, WC & WLAN – die wichtigsten Frequenzen
Besonders spannend wurde die Inspektion, als das Thema WLAN ins Spiel kam, schließlich sind auch digitale Verbindungen auf Reisen heute so notwendig wie Strom und Wasser. Glücklicherweise konnten wir hier auf dem Platz nur mit sauberem Wasser glänzen, sondern wieder mal ein enttäuschendes Internet, das selbst einen schnellen Kaffee Tweet zur Duldungsprobe machte. Morgens war das Internet allerdings etwas stabiler und man konnte wenigstens seine Updates der App's durchführen, wie auch hier meinen Reiseblog mit Bildern und Videos hochladen.
Mit der Raumkarte im Kopf und dem Gefühl, alles Wichtige im Griff zu haben, konnten wir das Camp richtig genießen. So fühlt sich entspanntes Camping an, gut organisiert und bereit für die spannendsten Entdeckungen rund um Rethymno.
Nachdem wir unsere Smartphones und Notebook erfolgreich upgedatet hatten, ganz nach dem Motto: „Nur mit Technik auf neuestem Stand ins Abenteuer!“ – genossen wir ein ausgiebiges Frühstück auf dem Campingtisch. Kraft getankt, Kaffee in der Hand und die Vorfreude auf den Tag im Kopf, fühlte sich alles richtig rund an.
Erster Eindruck: Stadt trifft Meer
Schon die gestrige Auffahrt Richtung Campingplatz hatte uns umgehauen: Die Stadt schmiegte sich direkt ans Meer, ein Anblick, der einfach mitreißt. Die Farben der Wellen waren intensiver als man es vom Alltag gewohnt ist, ein wildes Spiel aus Blau- und Türkistönen, das sich unter der Sonnenstrahlung ständig veränderte. Das städtische Panorama mit der Küste im Hintergrund ließ spüren: Kreta lebt hier von seiner Verbindung zum Wasser und das ist einfach überwältigend schön.
Aufbruch zur Stadterkundung
Mit so einem beeindruckenden Vorgeschmack fühlten wir uns motiviert, die Stadt in all ihren Facetten zu entdecken. Rethymno versprach nicht nur historische Gassen und bunte Märkte, sondern auch das pulsierende Leben einer Küstenstadt, die niemals ganz zur Ruhe kommt. Das Abenteuer konnte beginnen und wir mittendrin, bereit für neue Eindrücke und Geschichten!
Rethymno – Stadt mit Meerblick Hipness
Rethymno hat uns wirklich keine Sekunde enttäuscht, ganz im Gegenteil: Die Stadt erwies sich als wahres Juwel an der Küste Kretas. Vom Campingplatz aus brauchten wir etwa 40 Minuten zu Fuß ins Herz der Stadt. Doch dank des fantastischen Panoramas, bei dem man das Meer die ganze Zeit im Blick hatte, fühlten sich diese 40 Minuten wie magische 5 Minuten an.
Flanieren zwischen Gassen und Geschäften
Die Stadt zeigte sich von ihrer schönsten Seite: enge, abwechslungsreiche Gassen, gesäumt von kleinen Geschäften, Cafés und Boutiquen luden zum Bummeln und Entdecken ein. Überall gab es kleine Details zu bestaunen, von handgemachter Keramik über bunte Textilien bis zu verlockenden Duftwolken aus den Tavernen. Auf unseren Streifzügen durch Rethymno entdeckten wir ein kleines, ganz besonderes Souvenir: ein wunderschönes, stabiles Schneidebrett aus Olivenholz. Die Maserung des Holzes erzählte von jahrzehntelanger Sonnenerfahrung und kretischer Naturkraft, und die Verarbeitung war so liebevoll, dass es fast zu schade war, es in der Küche zu benutzen. Ein Stück Kreta für die Küche.
Dieses Brett ist nicht nur praktisch, sondern auch ein Stück handwerkliche Kunst, das uns künftig immer an unsere Reise erinnern wird. Aus Olivenholz gefertigt, ist es robust, schön und obendrein nachhaltig, ein echtes Highlight, das zeigt, wie vielfältig und kreativ Kreta sein kann.
Die bunte Mischung aus Tradition und modernem Leben machte jeden Schritt auf diesen Straßen zum Genuss.
Die Altstadt von Rethymno – Zeitreise zur venezianischen Ära
Wie in vielen größeren kretischen Städten liegt auch Rethymnos Herz in seiner malerischen Altstadt, die ohne Zweifel von der venezianischen Architektur geprägt ist. Überall begegnet man engen, gepflasterten Gassen, eleganten Bögen und historischen Gebäuden, die Zeugnis einer bewegten Vergangenheit ablegen. Es gab hier auch aus dem 15. Jahrhundert eine venezianische Kirche, die allerdings im 17. Jahrhundert von den Türken zu einem Moschee umfunktioniert wurde, das heute aber nur als Museum genutzt wird.
Ein Flair von Geschichte und Eleganz
Die venezianischen Einflüsse sind nicht nur sichtbar, sondern spürbar: kunstvoll gestaltete Fenster, kleine Innenhöfe und die gut erhaltenen Stadtmauern vermitteln einen Hauch mediterraner Eleganz. Beim Flanieren fühlt man sich fast wie auf einer Zeitreise, die zwischen heute und Jahrhunderten zurück pendelt. Diese historische Kulisse bildet den perfekten Kontrast zum lebendigen Treiben: Cafés, kleine Läden und Künstlerateliers, lassen die Altstadt pulsieren und machen sie zum charmanten Dreh- und Angelpunkt von Rethymno. Hier verschmelzen Geschichte und Alltag zu einem unvergesslichen Erlebnis, das tief eintauchen lässt in kretische Kultur und Gastfreundschaft.
Faszinierendes Handwerk – Die Kunst der Filo Teigherstellung
Ein kleines, aber besonderes Highlight unserer Zeit in Rethymno war die Gelegenheit, live mitzuerleben, wie die hauchdünnen Filo-Teigblätter hergestellt werden, die unverzichtbar für die berühmte Baklava sind. Geduldig und geschickt wurde der Teig auf einem großen, runden Tisch immer dünner gezogen, fast so, als würde der Wind selbst ihn formen. Tradition trifft Perfektion
Die Kunst ist eine Mischung aus Erfahrung, Geschick und Rhythmus: Jeder Handgriff sitzt, jede Bewegung scheint eingeübt wie ein Tanz. Man spürt sofort die Verbindung zu einer jahrhundertealten Tradition, die nicht nur handwerkliches Können, sondern auch Leidenschaft für süße Genussmomente vereint. Staunen und Vorfreude.
Zusehen zu dürfen, wie diese Teigblätter entstehen, war fast wie eine kleine Zeitreise ins Herz der kretischen Küche. Der Duft von frisch gebackener Baklava, der kurz darauf von den Backöfen im Raum gegenüber herüberschwebte, verstärkte die Vorfreude auf die ersten Bissen. Ein echtes Erlebnis, das noch lange in Erinnerung bleibt, so nah kommt man nur selten an das Geheimnis traditioneller Köstlichkeiten heran. Natürlich konnten wir der Versuchung nicht widerstehen und haben uns gleich ein paar verschiedene Baklavas mitgenommen, ein Stück kretischer Süßigkeit, das einfach zum Probieren einlädt. Jeder Bissen war eine kleine Geschmacksexplosion, süß, buttrig und nussig, die perfekt zum Moment passte.
Erinnerungen, die bleiben
Auf dem Rückweg suchten wir uns einen schönen Platz mit Blick aufs Meer und genossen unsere Nascherei in aller Ruhe. Das harmonische Zusammenspiel von Süße und salziger Meeresbrise verlieh dem Genuss eine ganz besondere Note, ein kleines Fest für die Sinne mitten in der Natur. So wurde aus einem einfachen Snack eine wertvolle Erinnerung an die kretische Küche und unsere Reiseerlebnisse. Mit jedem köstlichen Biss Baklava wurde der Tag noch ein Stückchen schöner und das Meer im Hintergrund machte den Moment zu etwas ganz Besonderem. Ein Genuss, den wir nicht so schnell vergessen werden.
Perfekt vorbereitet für eine Stadterkundung
15.10.
Nach drei entspannten Nächten hieß es nun Abschied nehmen vom Camping Elizabeth – ein Ort, der uns mit seinem ruhigen Flair und der unkomplizierten Atmosphäre die perfekten Relax Tage beschert hat. Die letzten Tage standen ganz im Zeichen von Erholung: Gammeln, ausgiebig frühstücken und einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen.
Strandspaziergänge und Sonnenliegen
Besonders genossen haben wir die langen Spaziergänge am Strand direkt hinter dem Campingplatz. Die Sonne, das Meer und der fast leere Bereich sorgten für eine lässige, stressfreie Stimmung. Selbst die vorgesehenen Sonnenliegen am Strand kamen zum Einsatz – perfekt, um bei Meeresrauschen Tagträume zu schmieden und die Seele baumeln zu lassen. Entspannung pur – Erholt weiterziehen.
Abschied von Camping Elizabeth
Wetterkapriolen verlängern Kreta Genuss
Das Wetter hat mal wieder alle Reisepläne gekonnt durcheinandergewürfelt und so genießen wir Kreta noch eine Weile länger, als ursprünglich gedacht. Statt wie geplant weiterzuziehen, bleiben wir einfach dort, wo die Sonne noch zuverlässig scheint und der Sommer sich Zeit lässt.
Preveza muss warten - Unsere letzte geplante Station, Preveza, muss deshalb vorerst noch auf uns verzichten. Dort ist es momentan immer noch regnerisch und die Temperaturen liegen gut 3–4 Grad unter denen auf Kreta. Da fällt das Warten auf besseres Wetter gar nicht schwer, denn im Süden der Insel herrscht weiterhin bestes Urlaubsfeeling.
Gelassenheit statt Eile
Also heißt es für uns: Einfach zurücklehnen, Pläne anpassen und die Extra Tage auf Kreta genießen. Manchmal ist Geduld eben das beste Reiseaccessoire und die Sonne Kretas entschädigt für jede spontane Planänderung und macht Lust auf noch mehr Inselabenteuer.
Ein Stück Ewigkeit – Der älteste Olivenbaum Griechenlands
Auf dem Weg von Rethymno machten wir einen kleinen, aber außergewöhnlichen Abstecher: Wir besuchten den ältesten Olivenbaum Griechenlands, der auf ein unglaubliches Alter zwischen 3000 und 5000 Jahren geschätzt wird. Schon der Anblick dieses knorrigen Naturdenkmals lässt einen ehrfürchtig werden, sein mächtiger Stamm, zerfurcht und gedreht wie ein Kunstwerk der Zeit, erzählt Geschichten, die weit über unsere Vorstellung hinausreichen.
Naturgeschichte zum Anfassen
Der Baum steht dort wie ein stiller Zeuge der Jahrtausende, tief verwurzelt im kretischen Boden, der Generationen überdauert hat. Man kann kaum glauben, dass dieses lebendige Wesen schon in der Antike Schatten gespendet hat. Rundherum herrscht eine beinahe meditative Ruhe – kein Wunder, dass Besucher automatisch innehalten und einfach nur staunen.
Ein faszinierendes Gefühl
Vor diesem Baum zu stehen, war einer dieser Momente, die einen an die Schönheit der Einfachheit erinnern. Keine spektakuläre Technik, kein Prunk – nur Natur, Zeit und Beständigkeit. Faszinierend, wie viel Geschichte in einem einzigen Stamm stecken kann. Es fühlte sich an, als könnte man die Jahrtausende beinahe hören, wenn der Wind durch die alten Äste wehte – ein Erlebnis, das uns noch lange begleiten wird. Hatten noch Glück und konnten noch die Zeit alleine genießen, denn kurz danach kamen schon die ersten Busse mit einem großen Andrang.

Eine versteckte Bucht bei Elafonissi
Nur rund 6 km von Elafonissi entfernt, haben wir eine wunderschöne, fast verborgene Bucht entdeckt, ein echtes Kleinod abseits des Trubels. Der Weg dorthin war allerdings nichts für schwache Stoßdämpfer: Er führte uns über schmale Straßen, vorbei an malerischen Olivenhainen und über steinigen Boden. Doch schon beim ersten Blick auf das Meer stand fest: jeder Meter hatte sich gelohnt.
Treffpunkt für Sonnenflüchtlinge
Am Nachmittag gesellte sich Gesellschaft hinzu – drei Wohnmobile aus Österreich parkten etwas versetzt hinter uns. Schnell kamen wir ins Gespräch, und siehe da: auch sie waren vor dem regnerischen Wetter auf dem Festland geflohen. Das verbindende Thema? Sonne tanken, Ruhe genießen und sich vom Wind nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Die Bucht selbst verströmte diese besondere Atmosphäre, für die Kretas Südwesten so berühmt ist – türkisblaues Wasser, das in der Sonne glitzerte, und Ruhe, die nur vom Rauschen des Windes unterbrochen wurde. Während sich der Himmel am Abend in sanfte Rosa- und Goldtöne tauchte, war klar: Diese kleine Entdeckung gehört zu den schönsten Zufällen unserer Reise – ein Platz, der nicht geplant war, aber perfekt passte.


Kurzentschlossen zog es uns doch noch einmal nach Elafonisi und es war die beste Entscheidung! Auch wenn viele Reisende in ihren Berichten von Massenandrang erzählen, zeigte sich der berühmte Strand in der Nebensaison im Oktober von seiner ruhigen, paradiesischen Seite. Statt Sonnenliegen an Sonnenliegen erwartete uns weicher, rosaschimmernder Sand und türkisblaues Wasser, das in der Sonne glitzerte.
Ankunft zum perfekten Zeitpunkt
Wir entschieden uns bewusst, erst am Nachmittag hinzufahren und der Plan ging voll auf. Während die letzten Tagesausflügler ihre Handtücher einpackten, rollten wir gemütlich auf den Parkplatz mit Blick über die Lagune. Hier darf man legal mit dem Wohnmobil parken und solange man keine Campingausrüstung aufbaut auch übernachten. Mit der Abendsonne im Rücken fühlte sich das an wie Luxus pur. Gleich nach Ankunft am Parkplatz starteten wir unseren Erkundungsspaziergang am Strand von Elafonisi und wie schon angekündigt, machte der Wind seinem Ruf alle Ehre. Trotz oder vielleicht gerade wegen des Windes hatte der Strand seine eigene Magie. Das Wasser glitzerte in einem tiefen Türkis, die Sonne brach ab und zu durch die vorbeiziehenden Wolken und der Wellengang ließ das Meer lebendig wirken. Der Wind war stark genug, dass so mancher Hut in weite Ferne flog, doch die klare, salzige Luft und die Weite des Strands machten das Erlebnis einfach unvergleichlich.
Wir erlebten sogar den Sonnenuntergang direkt aus unserem WoMo.
Morgenstimmung am Traumstrand
Der wahre Zauber zeigte sich jedoch am nächsten Morgen: Nur wenige Frühaufsteher verloren sich am Strand und für einen Moment schien Elafonisi uns ganz allein zu gehören. Das Meer war still, das Licht weich, perfekte Bedingungen, um meine Drohne aufsteigen zu lassen. Die Aufnahmen über der rosafarbenen Lagune und der vorgelagerten Insel sind einfach magisch geworden, glitzerndes Wasser, Schatten der Dünen, und unser WoMo winzig klein im Hintergrund. Ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst. Elafonisi hat seinen Ruf als einer der schönsten Strände der Welt absolut verdient – besonders, wenn man ihn still, friedlich und fast für sich allein erleben darf.
Elafonissi – Traumstrand und Nebensaison Glück
Eigentlich stand die berühmte Samaria Schlucht fest auf unserer Liste und wäre unser nächstes Ziel gewesen, schließlich gilt sie als eine der spektakulärsten Naturattraktionen Kretas und ist gleichzeitig die längste Schlucht Europas, rund 16 Kilometer lang. Doch je genauer wir uns mit der Route befassten, desto deutlicher wurde: das ist kein Spaziergang, sondern ein richtiges Logistik Abenteuer.
Anstrengender Rückweg und eingeschränkte Möglichkeiten
Die Wanderung startet in der Hochebene von Omalos auf 1.200 Metern Höhe und endet unten im Küstendorf Agia Roumeli am Libyschen Meer. Von dort gibt es keine Straßenverbindung, nur Boote fahren weiter Richtung Sougia oder Chora Sfakion, jeweils rund 50 Minuten entfernt. Danach müsste man noch mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt, weitere knapp 50 Minuten Fahrt. Einmal durch die Schlucht bedeutet also praktisch: Ein ganzer Tag zwischen Bus, Boot und Wanderschuhen.
Ein weiteres Ausschlusskriterium kam hinzu: Hunde sind im Naturschutzgebiet Samaria Nationalpark nicht erlaubt oder nur streng angeleint gestattet, laut Parkregelungen und Erfahrungsberichten wird der Zutritt mit Vierbeinern üblicherweise verweigert. Damit war für uns klar: So beeindruckend die Landschaft auch sein mag, ohne unseren pelzigen Begleiter und mit all dem organisatorischen Aufwand lockte uns diese Tour nicht wirklich.
Fazit
Die Samaria Schlucht bleibt ohne Zweifel ein Naturwunder, aber sie verlangt Planung und Kondition. Für uns hieß es daher: lieber andere, freiere Wege auf Kreta entdecken – mit Wind im Fell, Meer im Blick und ohne Fährplan im Nacken.
Samaria Schlucht – ein beeindruckendes, aber aufwendiges Abenteuer
Nach unserer Übernachtung und Erkundung am Elafonisi Beach, setzten wir die Reise Richtung Chania fort, angeblich einer der schönsten Städte im Westen Kretas. Unterwegs legten wir einen spontanen Frühstücksstopp direkt am Meer ein, mit Blick auf ein altes Schiffswrack, das geheimnisvoll am Ufer ruhte. Ein perfektes Motiv für meine Drohne, die ihre Runde über dem gestrandeten Rumpf drehte und den Moment aus der Vogelperspektive festhielt, ein kleiner Hauch von Entdeckergeist zwischen Kaffee und Schafskäse.
Ankommen auf Camping Chania
Unser Ziel war der Campingplatz Hania, nur etwa 3,5 km vom Stadtzentrum entfernt. Der Platz liegt in der Nähe des Agioi Apostoloi Strand und bietet alles, was man sich nach Tagen in der Natur wünscht: heiße Duschen, kleines Restaurant, freundliches Personal und sogar einen Pool zur Abkühlung. Die Atmosphäre war familiär, ruhig und perfekt für einen Stadtbesuch mit Urlaubsfeeling.
Spaziergang mit Meeresrauschen
Wie schon in Rethymno, führte auch hier ein wunderschöner Küstenweg entlang des Meeres direkt in die Stadt hinein. Rund 50 Minuten dauerte der Spaziergang, aber die Zeit verging wie im Flug, begleitet vom Rauschen der Wellen, dem Geruch von Salz in der Luft und der Aussicht auf das glitzernde Wasser. So wurde schon der Weg zum Ziel und Chania wartete am Ende auf uns und wir waren schon ganz gespannt, wie es uns gefallen wird.
Von Elafonisi nach Chania – Zwischenstopp mit Aussicht
Erste Eindrücke – wenig Charme am Stadtrand
19.10.
Auf dem Weg nach Chania fiel der erste Eindruck eher nüchtern aus, viele Gebäude außerhalb des Zentrums wirkten schlicht und ein wenig vernachlässigt. Kaum zu glauben, dass dies eine der schönsten Städte Kretas sein soll. Doch wie so oft auf der Insel zeigte sich die wahre Schönheit gut versteckt im Inneren, dort, wo die Geschichte pulsiert.
Überraschung im Herzen der Stadt
Sobald wir das Zentrum erreichten, änderte sich das Bild schlagartig. Die Altstadt von Chania entpuppte sich als verwinkeltes Schmuckstück voller enger Gassen, bunter Häuser und geschäftiger Wege, die zum Bummeln einladen. Vor allem rund um den venezianischen Hafen wurde die Atmosphäre immer eindrucksvoller: alte Lagerhallen, Bogengänge, Kopfsteinpflaster und der majestätische Leuchtturm sorgten für eine fast filmreife Kulisse.
Zwischen Orient und Mittelmeer
Was besonders auffiel, war die architektonische Mischung. Viele Gebäude erinnerten an marokkanische oder orientalische Einflüsse, mit Bögen, Minaretten und kunstvollen Fassaden, Relikte aus der Zeit, als Chania unter osmanischer Herrschaft stand. Auch kleine Geschäfte und Cafés trugen diesen Hauch von Orient in sich, von kunstvoll geschnitztem Holz bis zu bunten Lampen, die an Märkte in Nordafrika erinnerten.
Ein klassisch griechisches Lebensgefühl stellte sich dabei zwar kaum ein, doch das tat der Begeisterung keinen Abbruch. Zwischen venezianischen Palästen, alten Moscheen und arabischem Flair zeigte sich Chania als faszinierende Mischung aus Kulturen, vielleicht nicht typisch griechisch, aber dafür außergewöhnlich und wunderschön.
Eine Stadt, die man nicht mit einem Blick versteht, sondern erst, wenn man sich in ihren Gassen verliert.
Bevor wir den Campingplatz Hania verließen, musste der Pool auf dem Campingplatz natürlich noch ausprobiert werden, schließlich wäre es schade gewesen, dieses kleine Luxus Extra ungenutzt zu lassen. Und was soll man sagen: pure Wohltat! Nach all den Fahrten und Spaziergängen war das Eintauchen ins kühle Wasser genau das Richtige, um Körper und Geist zu erfrischen.
Besuch im Holy Trinity – Tzagaroli Kloster
Nach dem letzten Frühstück auf dem Campingplatz ging es weiter Richtung Nordosten zum Kloster Agia Triada Tzagaroli (Holy Trinity), eines der bedeutendsten und schönsten Klöster Kretas. Es wurde im 17. Jahrhundert von den venezianisch kretischen Brüdern Tsagarolon gegründet und liegt mitten in den Weinbergen auf der Halbinsel Akrotiri, rund 30 Minuten von Chania entfernt.
Das Kloster ist täglich von 8 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet, und gegen eine kleine Spende von etwa
3 € Eintritt darf man den gepflegten Innenhof, die Kirche und sogar das kleine Museum besuchen.
Claudia durfte diesmal allein hinein – Hunde dürfen leider, wie erwartet, nicht auf das Gelände. Ihre
Begeisterung nach dem Rundgang war groß: ein friedlicher Ort, wunderschön gepflegt, mit Mönchen, die
noch immer dort leben und Olivenöl sowie Wein herstellen.
Ein zweites Kloster in der Schlucht
Anschließend fuhren wir weiter zum Gouverneto Kloster, das dramatisch in einer felsigen Schlucht liegt. Auch hier galt leider wieder: keine Hunde erlaubt, obwohl der Rundweg vollständig im Freien verläuft. Da die Strecke etwa zwei Stunden dauern sollte, verzichteten wir auf die Wanderung, um Abby nicht allein im Wohnmobil zu lassen.
Abschied mit Wellnessmoment
Da sich in der Umgebung keine schöne Übernachtungsmöglichkeit fand, fuhren wir weiter gen Osten, bis wir im kleinen Küstenort Almyrida landeten. Ein verschlafenes Stück Kreta, bereits deutlich in der Nachsaison, mit kaum Touristen und entspannter Stille. Direkt am Wasser fanden wir einen traumhaften Stellplatz – perfekter Blick, perfektes Licht.
Frühstück mit Meerblick und Strand-TV
Am nächsten Morgen wurde das Frühstück von bester Unterhaltung begleitet: Strand-TV Live. Familien mit Kindern, ein paar Späturlauber beim Spaziergang am Wasser und eine Seniorengruppe, die fröhlich Gymnastik im Meer machte. „So werden wir in 20 Jahren sein“, lachten wir und wahrscheinlich stimmt’s.
Eine ruhige Nacht in Almyrida

Letzte Station: Heraklion
Nach unserer letzten Übernachtung auf Kreta führte uns die Route schließlich zurück nach Heraklion, wo wir etwa 6 km außerhalb direkt wieder am Strand übernachteten, an derselben Stelle, wie ganz zu Beginn der Reise auf Kreta. Claudia wagte noch einmal den Sprung ins Wasser, bei windstiller, strahlender Sonne ein würdiger Abschluss unserer Kreta Tour. Ein perfekter Kreis: Angekommen, eingetaucht, und mit Sonne im Herzen verabschiedet.
Griechische Strandkultur – Ruhe statt Rummel
Ein faszinierender Anblick: Während an vielen europäischen Küsten Musik, Sonnenschirme und Trubel dominieren, zeigt sich in Griechenland eine ganz andere Szene. Viele Einheimische fahren zum Strand, um einfach im Auto zu sitzen und auf das Meer zu blicken – ein Moment stiller Kontemplation und Entschleunigung, tief verwurzelt im typisch griechischen Lebensgefühl. Manche bringen sich etwas zu essen mit, andere spielen am Handy und speziell einer – wie der Mann, den wir beobachtet hatten – scheint die Zeit schlicht vergessen zu haben. Dieses ruhige Genießen des Augenblicks, das bewusste „Nichtstun“, spiegelt das griechische Konzept der „Siga, siga“‑Mentalität wider: Alles mit Ruhe und Gelassenheit angehen.
Praktischer Teil der Reise: Gleichermaßen entspannt – aber gründlich
Gegen Abend nutzten wir die Gelegenheit, direkt neben dem Stellplatz die Selbstwaschanlage aufzusuchen. Besonders praktisch: Es gab dort erhöhte Trittstufen, die es ermöglichten, das Wohnmobil auch von oben gründlich zu reinigen – ein echtes Highlight für Camper Herzen. Das Ergebnis: WoMo glänzend, Stimmung top, Wetter mild – der perfekte Abschluss des Tages.
Nachtfahrt nach dem Motto: „Kabine mit Hund“
Nach der Reinigung unsere WoMo am 22. Oktober stand gleich im Anschluss die Rückfahrt auf dem Plan. Um 21 Uhr legte unsere Fähre Richtung Festland ab – inklusive Kabine mit Hund, was die neunstündige Überfahrt zu einer richtig gemütlichen Nachtruhe machte. Morgens um 6:15 Uhr, am 23. Oktober, legte die Fähre an und die Weiterfahrt Richtung Preveza begann.
Auf der Straße: teure Kilometer
Schnell zeigte sich, dass Griechenland seine Mautgebühren sehr ernst nimmt. Für nur 350 Kilometer Strecke fielen satte 77 € an, darunter allein 23,70 € für die imposante Rio-Andirrio-Brücke bei Patras. Kein Wunder, dass viele Reisende trotz längerer Fahrzeit lieber mautfrei unterwegs sind, ein echtes Rechenexempel zwischen Komfort und Ersparnis.
Ziel erreicht – Lefkada in herbstlicher Stille
Da wir über Lefkada nach Preveza fahren mussten, entschieden wir uns kurzfristig erstmal auf Lefkada
zu bleiben und erreichten schließlich den Kathisma Beach, unseren Lieblingsstrand vom Vorjahr. Diesmal
aber war die Kulisse völlig anders: keine Menschen, keine Liegen, keine Wohnmobilreihen, nur wir, das
Meer und ein paar hartnäckige Pfützen vom Regen der Vortage. Der viele Regen an den Vortagen hatte
wohl alle anderen abgeschreckt. Ganz zu unserem Vorteil Die Sonne lachte, die Luft war klar, und zum
ersten Mal seit Wochen stellte sich dieses pure Freiheitsgefühl wieder ein.
Spaziergang & Freiheitsmoment
Am Ende des Strandes entdeckten wir einen Pfad, der sich erst über Schotter, dann über Asphalt schlängelte, immer direkt am Meer entlang. Die geschlossenen Bars säumten den Weg wie stille Zeugen der vergangenen Saison. Schließlich, vom Moment getragen, beschlossen wir spontan: Nacktbaden! Das kühle Wasser, die Stille, der weite Horizont – ein Gefühl unbeschreiblicher Freiheit.
Der perfekte Abschluss
Den Spot haben wir uns gleich markiert, ein geheimer Lieblingsort abseits der Welt. Für nächstes Jahr werden wir auf jeden Fall hier unsere Übernachtung vornehmen. Es war, als hätte sich dieser Ort all die Ruhe des Sommers aufgespart, um sie jetzt, ganz ohne Publikum, nur mit uns zu teilen. Ein Abschied voller Frieden, Sonne und salzigem Glück.

Fazit zu Kreta
Wer Sonne, Meer, Strände und unkomplizierte touristische Infrastruktur sucht, ist auf Kreta definitiv richtig. Für authentisches, ruhiges Griechenland abseits großer Touristenzentren gibt es jedoch Alternativen: kleinere Inseln wie Naxos, Paros oder Teile des griechischen Festlands im Epirus bieten oft den gesuchten griechischen Flair, mehr Ursprünglichkeit und Gemütlichkeit. Kreta bleibt beeindruckend, aber eben besonders für Sonnenanbeter und Strandfans ein Paradies.
Strände, Sonne und Tourismus pur
Kreta überzeugt mit atemberaubenden Stränden wie Elafonissi, Balos oder Falassarna – türkisblaues Wasser, feiner Sand und jede Menge Sonnenstunden sind garantiert. Wer nach pausenloser Sonne und lebhaften Urlaubsorten sucht, wird hier absolut glücklich. In der Hauptsaison sind viele Strände und Orte jedoch sehr gefragt, Nebensaison bietet etwas mehr Ruhe.
„Griechisches Flair“? Oft Fehlanzeige
Das, was viele mit „griechischem Charme“ verbinden – wie verwinkelte Gassen voller Tavernen, Fischerorte mit traditionellen Häusern und das berühmte entspannte Lebensgefühl, spürten wir auf Kreta meist nur außerhalb der touristischen Zentren und oft am ehesten in kleinen Dörfern im Inselinneren. Die Architektur und Atmosphäre in Städten wie Chania oder Rethymno ist von Geschichte und venezianischem, arabischem und osmanischem Einfluss geprägt, aber echtes urgriechisches Inselfeeling bleibt dabei häufig zurück.
Unsere letzten Tage in Preveza verbracht
Kulinarische Erlebnisse und Familienmomente
Ein echtes Highlight unsere Zeit waren die Begegnungen mit Onkel und Tante – Momente, die zeigen, wie authentische Gastfreundschaft in Griechenland gelebt wird. Beim Olivenöl- und Gewürzkauf wurde nicht nur der Vorrat für zuhause aufgefüllt, sondern auch ganz viel Vorfreude auf die nächsten griechischen Gerichte mitgenommen. In den Tavernen und auf den Spaziergängen durch die charmante Stadt schloss sich der Urlaubskreis mit vielen kleinen, glücklichen Momenten.
Entspannte Tage am Meer
An den Stränden rund um Preveza, besonders am ruhigen und weitläufigen Monolithi Beach, konnten wir die letzten Sonnenstrahlen einfangen und den Urlaub in aller Ruhe ausklingen lassen, bestens vorbereitet auf die Rückreise und mit dem typisch griechischen „Siga Siga“-Gefühl im Herzen: langsam machen, genießen, durchatmen.
So bleibt Preveza als Lieblingsort und Ort des echten Griechenlandgefühls in Erinnerung.
Ein wunderbarer Abschluss unserer Reise.































